(Südrussland)

Unsere Trainings zum Abfangen von Luftzielen mit Raketen konnten wir über dem Territorium der DDR aus Sicherheitsgründen nur mit Hilfe von Schiessfilmen durchführen.
Einzig über der Ostsee stand eine Luftschiesszone für den Abschuss von scharfen Raketen auf Leuchtbomben und Köderraketen zur Verfügung.
Um aber auch den Abschuss realer Luftziele trainieren zu können, verlegten unsere Geschwader in bestimmten Abständen in die damalige UdSSR, nach Astrachan.
Über der Wüste von Astrachan standen uns ferngelenkte Luftziele (LA-17) zur Verfügung, auf welche scharf geschossen werden konnte. Es war jedes mal ein Höhepunkt für die Angehörigen des JG. Denn hier musste jeder persönlich und das JG insgesamt, sich und seinen Leistungsstand beweisen. Dabei nutzten wir die in Astrachan stationierten MiG-21 der damaligen sowjetischen Luftstreitkräfte.
Im September 1986 verlegte das JG-1 als erstes JG der NVA und der Warschauer Vertragsstaaten mit ihren eigenen MiG-21 nach Astrachan. In folgenden Etappen wurde nach Astrachan geflogen: HOLZDORF- TSCHERLYANY-STARAKONSTANTINOV-KRAMATORSK (Übernachtung)- SALSK-ASTRACHAN.
Vorher, im Frühjahr 1986 hatte bereits das JG-9 mit dem Flugzeugtyp MiG-23 in der letzten Etappe der Übung "GRANIT" nach Astrachan verlegt.
1989 war es das zweite, aber auch letzte Mal, bei dem das JG-1 mit den eigenen MiG-21 und nicht zu vergessen, mit eigenen Sicherstellungskräften (im Eisenbahntransport) nach Astrachan verlegte. Erstmalig wurde neben dem üblichen Abfangen der LA-17 Ausbildung über der Wüste geflogen. Tiefstflug-jeder konnte so tief fliegen, wie er es sich zutraute (war ja in der Heimat nicht möglich), Schiessen auf Erdziele mit gelenkten Raketen (R-3S) und der Versuch mit Mach-1 in 500 m Höhe zu fliegen.
Die Übungen wurden mit dem Prädikat "ausgezeichnet" erfüllt.